Was hat der Kreis Limburg mit dem Deponie-Gelände und der AKM-Halle vor?
Nassauische Neue Presse – 06.01.11
Die Zukunft auf der Abfalldeponie
Limburg-Weilburg. Die Zukunft der Deponie in Beselich will der Kreis alleine bestimmen. Deshalb wird die ehemalige Sortieranlage auch übernommen und zumindest teilweise vom Abfallwirtschaftsbetrieb selbst genutzt.
Die Sortieranlage im Betrieb. Rund neun Millionen Euro wurden investiert, doch die Anlage lief nur wenige Jahre. - Foto: NNP
Die entsprechenden Verträge sind noch nicht unterschrieben, doch alles soll noch im ersten Quartal des neuen Jahres unter Dach und Fach, das ist zumindest das erklärte Ziel des Ersten Kreisbeigeordneten Helmut Jung (SPD). Noch ist der Entsorgungs-konzern Remondis Eigentümer der großen Halle, die auf kreiseigenem Grund und Boden steht. Es gab durchaus auch Pläne des Unternehmens, die Halle zu nutzen, aber umsetzen ließen sie sich nicht. Zuletzt gab es nur noch die Option, das Grundstück mit oder ohne diese Halle dem Kreis zu überlassen.
«Die Qualität des Standorts ist top», sagt Jung. Und die Qualität direkt an der Bundesstraße werde sich noch verbessern, wenn erst einmal dieser Bereich ebenfalls vierspurig ausgebaut ist. Damit werde aus den bisher zwei Standorten links und rechts der Bundesstraße mit der Deponie und dem Abfallwirtschaftbetrieb sowie der Kompostieranlage auf der gegenüber-liegenden Seite ein Standort, weil es mit dem Ausbau eine kreuzungsfreie Verbindung geben wird.
Energie erzeugen
Die Zusammenarbeit zwischen dem Standort Deponie und dem Kompostwerk wird sich in Zukunft verstärken. Ziel ist es nach Angaben von Helmut Jung, möglichst viel Energie zu gewinnen. Dazu zähle zum Beispiel die Vergärung von Kompost. Das alleine rechne sich jedoch noch nicht. Komme jedoch noch die Verwertung von Lebensmittelresten hinzu, dann sei eine Wirtschaftlichkeit der Energieerzeugung gewährleistet.
In der großen Sortieranlage auf dem Deponiegelände hatte ein heimisches Entsorgungsunternehmen so etwas schon einmal angedacht. Doch Strom allein aus der Verwertung von Speiseresten zu erzeugen rechnet sich auch nicht. Energie auf der Deponie zu erzeugen, das ist nicht neu und hat schon eine lange Tradition. Das durch den Abfall unter den abgedeckten Deponieabschnitten entstehende Methangas wird dabei in Strom verwandelt und dann ins Netz eingespeist. Der Kreis hat dabei auf Leergeld gezahlt, als zunächst eine Turbine eingesetzt wurde, um Strom zu erzeugen. Doch es gab zu wenig Gas, die Anlage war viel zu groß und ist dann ausgetauscht worden.
Für die Wärme, den der im Einsatz befindliche Motor bei der Erzeugung von Strom aus dem Deponiegas erzeugt, suchen der Kreis und der Abfallwirt-schaftsbetrieb noch Einsatzgebiete. Eine Möglichkeit könnte sein, in der ehemaligen Sortierhalle eine Anlage zur Aufzucht von Jungfischen aufzubauen. «Da ist noch nichts entschieden, wir sind dabei, verschiedene Möglichkeiten ins Auge zu fassen», verdeutlicht Jung. Klares Ziel bei allen Überlegungen: Der Kreis will das Sagen bei allem haben, was auf dem Gelände passiert. Die Halle mit einem neuen Eigentümer, das werde es nicht geben.
Zum einen benötigt der Abfallwirtschaftbetrieb selbst einen Teil der Halle für seinen eigenen Bedarf. Der Wertstoffhof, der sich derzeit noch im Eingangsbereich der Deponie befindet, soll dort seinen Platz finden und damit dann auch überdacht sein. Angedacht ist auch, den Gärtnern des Kreises ein Areal anzubieten, um zum Beispiel Grünschnitt zu lagern und zu verwerten. Auch dabei kommt auch wieder eine Energiegewinnung in Betracht. Über eine Verlängerung der Betriebsgenehmigung für die Halle durch das Regierungspräsidium laufen derzeit Gespräche.
Start im Jahr 2002
Nach Angaben von Jung werden die Veränderungen auf der Deponie auch ein Gebäude mit einbeziehen, dass inzwischen nicht mehr als eine Bauruine ist. Das Wohngebäude des ehemaligen landwirtschaftlichen Betriebs soll abgerissen, die Scheune hingegen weiter genutzt werden. Der Hof war Mitte der 90er-Jahren vom Kreis gekauft worden, um eine Erweiterung der Deponie zu ermöglichen.
Die Halle mit der Sortieranlage war im September des Jahres 2002 in Betrieb genommen worden. Das Unternehmen AKM aus Olpe investierte rund neun Millionen Euro in den Standort, an dem bis zu jährlich 400 000 Tonnen Gewerbe- und Baustellenabfälle sowie Sperrmüll aufbereitet werden sollte, das heißt die Wertstoffe sollten aus dem Abfall herausgeholt werden. Doch die Anlage lief nur wenige Jahre. Im Jahr 2005 stieg Remondis dann bei AKM ein, zwei Jahre später folgte die Übernahme. Für die Sortieranlage bedeutete dies das Aus. jl