Partizipationsprojekt Beselich
Partizipationsprojekt „Mein Dorf entdecken"
Betreut von der Jugendpflegerin Frau Schardt (Jugendbüro Beselich) haben Kinder des dritten und vierten Schuljahres, der Ortsteile Obertiefenbach und Schupbach, in den Osterferien jeweils drei Tage lang ihren Wohnort auf Kinderfreundlichkeit getestet. In verschiedenen Teams eingeteilt, wie z. B. Umwelt & Natur oder Verkehr & Sicherheit, haben die Kinder die beiden Ortsteile unter die Lupe genommen.
Bei den Begehungen wurden u.a. Interviews geführt, Notizen gemacht und Fotos geschossen. Anschließend konnte alles zu Präsentationen und Wunschlisten zusammengefasst und am 2. Mai 2011 der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Die Ausarbeitungen sollen den politisch Verantwortlichen als Orientierungshilfe dienen, um Entscheidungen im Sinne der Kinder zu treffen. Einige der Wünsche konnten schon unbürokratisch umgesetzt werden. Die Umsetzung weiterer Anregungen soll noch in absehbarer Zeit folgen. Alles wird allerdings nicht möglich sein.
In den Herbstferien waren diesmal die Kinder aus Niedertiefenbach und Heckholzhausen in ihren Dörfern unterwegs. Die Aufgabenstellung war dieselbe, wie im Frühjahr in den beiden anderen Ortsteilen. Die Präsentation war für alle Interessierten am Mittwoch, den 19. Oktober 2011, um 18:00 Uhr, im großen Sitzungssaal der Gemeindeverwaltung (Rathaus).
Nassauische Neue Presse – 03.11.2011
Die Heimat erforscht
Beselicher Kinder nahmen Dörfer unter die Lupe und formulierten Wünsche
Kinder des 3. und 4. Schuljahres aus Heckholzhausen und Niedertiefenbach haben ihre Heimatorte drei Tage lang unter die Lupe genommen und mit viel Ehrgeiz, Kreativität und Spaß erkundet und bewertet. Die Ergebnisse wurden bei einer gemeinsamen Präsentationsveranstaltung den Kommunalpolitikern und Eltern vorgestellt.
Beselich. Bevor es auf den Weg ging, wurden am ersten Tag die Ausweise gebastelt, Heckholzhausen und Niedertiefenbach auf einem großen Lageplan erkundet und schon mal geschaut, wo es gefährliche Ecken und Straßen gibt, wo Kinder gut spielen können und was störend ist. Ausgestattet mit Forscherausweis, Kamera und vielen Fragen, machten sich die Kinder, eingeteilt in "Spezialeinheiten", auf den Weg.
Am zweiten Tag ging es mit folgendem Auftrag für die Kinder los: Herausfinden, was im Ort gut ist und was verbessert werden könnte. In Heckholzhausen gab es die Spezialeinheiten "Verkehr und Sicherheit" und "Spielplatztester". Das Gesamtergebnis fiel positiv aus. Die Kinder und die befragten Personen fanden nur wenige Kritikpunkte. Der Gestank der Kompostierungsanlage, der Verkehr bei Sperrung der B 49 und dass es nicht so viele Einkaufsmöglichkeiten gibt, wurde bemängelt.
Die Kinder wünschen sich, dass die Autos langsamer fahren und deshalb mehr Verkehrsschwellen eingebaut werden. Der Spielplatz "Neubaugebiet" bekam die Note 1 mit Stern, hier wurde lediglich der Wunsch geäußert, dass die Bäume nicht so oft geschnitten werden, damit man dort besser klettern kann. Der Spielplatz am Kindergarten bekam die Note drei bis vier, da hier alles sehr übersichtlich und nicht so viel Platz zum Toben vorhanden sei. An der Rutschbahn gibt es im Einstiegsbereich einen Balken, an dem man sich den Kopf stößt, hier sollte geprüft werden, ob dieser entfernt werden kann.
In Niedertiefenbach gab es die Einheiten "Verkehr und Sicherheit", "Umwelt und Natur" und "Spielplatztester". Auch hier hielt sich die Kritik in Grenzen. Die Kinder entdeckten viele Autos, die auf den Bürgersteigen parken. Ihr Wunsch: Die Autofahrer sollten dies unterlassen, damit Fußgänger nicht auf die Straße ausweichen müssen. Ein Kreisel an der Kreuzung Bergstraße/Grabenstraße wurde als Wunsch von einer befragten Anwohnerin geäußert, da die Autos ihrer Meinung nach dort einfach zu schnell fahren und somit die Geschwindigkeit gedrosselt werden könne. Als durchweg positiv wurde die Metzgerei im Ort bewertet. Ein Lebensmittelgeschäft wäre aber ebenfalls wünschenswert.
Müller: Vieles machbar
Mehr Bänke im Wald und mehr Mülleimer, zum Beispiel an der Halle und bei den Ruhebänken, wurden in der Einheit "Umwelt und Natur" als Wunsch geäußert. Auf dem Spielplatz wurde festgestellt, dass der Weg zur Rutsche zur reinen Rutschpartie werden kann, als Verbesserungsvorschlag kam die Idee, den Aufstieg mit Holzbalken als Treppenstufen zu verbessern. Der größte Wunsch der Kinder sind ein Bolzplatz und eine Halfpipe. Als perfekter Platz hierfür wurde von den kleinen Forschern die Wiese neben dem Feuerwehrgerätehaus vorgeschlagen.
Am dritten Tag des Kinderforscherprojektes wurden Erkenntnisse und Wünsche auf Plakaten dokumentiert, anschließend präsentierten die Kinder ihre Ergebnisse im vollbesetzten großen Sitzungssaal des Rathauses Kommunalpolitikern und Eltern. Jugendpflegerin Margret Schardt erläuterte den Anwesenden das Projekt und die Vorgehensweise. Die einzelnen "Spezialeinheiten" präsentierten mit großem Eifer und viel Engagement ihre Dokumentationen.
Bürgermeister Kai Müller (parteilos) versprach, die Anliegen der Kinder im Auge zu behalten und in die gemeindlichen Gremien zu tragen. "Nicht alles, was wünschenswert wäre, ist auch umsetzbar, aber viele der angesprochenen Dinge sind machbar", sagte der Bürgermeister, der sich bei Jugendpflegerin Margret Schardt, ihren Helfern und den kleinen Forschern für das Engagement bedankte. nnp