Schulspatzen Beselich
Wie stellt sich die derzeitige Situation dar?
Ein Engpass hinsichtlich zur Verfügung stehender Räume besteht z.Zt. nur in der Zeit von 11.30 Uhr bis 14.00 Uhr
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20.04.2012
Im März 2011 hatten die Schulspatzen die Gemeinde Beselich erstmals angeschrieben und Finanzmittel für Sanierungsmaßnahmen der Räumlichkeiten, die sie vom Schützenverein übernehmen wollten, beantragt. Daraufhin geschah 9 Monate lang nichts, obwohl der Vorstand der Schulspatzen wiederholt das Gespräch mit dem Bürgermeister suchte. Erst im Zuge der Haushaltsberatungen im Januar 2012 wurden auf Antrag der Mitte 20.000,- € für Renovierungsmaßnahmen in den Haushalt eingestellt.
Während der Beratungen in den Ausschüssen wurde seitens der Bürgerliste aufgrund der Dringlichkeit der Gemeindevorstand aufgefordert, umgehend mit der Bauaufsicht des Kreises zu klären, welche Maßnahmen ergriffen werden müssen, um den weiteren Betrieb der Schulspatzen zu gewährleisten. Erst im April'12 wurde dann ein Architekt beauftragt, der schließlich Sanierungskosten in Höhe von 317.000,- € ermittelte. Somit kommt man auf Investitionskosten in Höhe von ca. 2.000,- € pro Qudratmeter; und das für eine bestehende Bausubstanz.
Eine Minimallösung wäre unter Umständen auch möglich und würde Investitionen in Höhe von mindestens 120.000,- € verursachen. Allerdings wäre diese Lösung auf ca. 3 Jahre befristet. Viel länger würde eine Genehmigung laut Aussage des Architekten vermutlich nicht erteilt werden können.
Wie sieht eine langfristige, bzw. nachhaltige Lösung aus?
Es ist eine Frage der Zeit, bis die Grundschule zu einer Ganztagsschule wird. Spätestens dann müssen Bedingungen an Umfang und Ausstattung der notwendigen Räume erfüllt sein, die in der Sporthalle auf keinen Fall umgesetzt werden könnten. Wenn die Gemeinde Beselich schon bereit ist, in die Schülerbetreuung zu investieren, wozu sie eigentlich nicht verpflichtet wäre, sollte es sich wenigstens um eine nachhaltige Investition handeln. Das bedeutet, dass vernünftigerweise in einen Neu- oder Anbau investiert werden muss, der die Bedürfnisse einer Ganztagsschule gleich mit abdeckt. Die hätte zudem auch den Vorteill, dass sich der Kreis als Schulträger an den Kosten beteiligen müsste.
Die Grundschule ist nach Aussage ihrer Schulleiterin jedenfalls bereit, umgehend die Ganztagsschule zu beantragen, sofern die die Schulspatzen mit im Boot sind.
Schulspatzen demonstrieren mit ihren Eltern auf der Gemeindevertretersitzung an 23.4.12
Das Problem der Raumnot besteht schon seit Jahren. Die Hoffnung, die Räumlichkeiten des Schützenvereins ohne erneute Genehmigung der zuständigen Behörden übernehmen zu können, zerschlugen sich. Weil man seitens der Gemeindverwaltung wertvolle Zeit verstreichen ließ, muss nun alles sehr schnell gehen. Die Gemeindvertreter müssen nun innerhalb kürzester Zeit eine tragbare Lösung finden.
Nassauische Neue Zeitung – 20.04.2012
"Schulspatzen" droht das Aus
Beselicher Kinderbetreuungsverein hat mit Brandschutzauflagen zu kämpfen –
120 000 Euro für Übergangslösung
Der Hortbetreuung der Beselicher "Schulspatzen" in der Schulsporthalle droht zum neuen Schuljahr das Aus. Hintergrund sind Brandschutzauflagen der Kreisverwaltung. Schnelle Hilfe ist deshalb erforderlich, betonte Architekt Matthias Losacker aus Weilburg am Mittwochabend in einer dramatischen Ausschuss-Sitzung, die bis weit nach Mitternacht dauerte.
Beselich. Mindestens 110 000 bis 120 000 Euro muss die Gemeinde Beselich in den Brandschutz investieren, damit der Verein "Schulspatzen" das Obergeschoss der Schulturnhalle für die Betreuung von Kindern weiterhin nutzen kann. Und diese Summe ist keineswegs sicher, sagte Architekt Losacker in einer gemeinsamen Sitzung von Haupt- und Finanzausschuss, Sozial- und Bauausschuss. Welche Summe genau investiert werden muss, hänge von den Verhandlungen mit der Kreisverwaltung in den kommenden Wochen ab. Für 120 000 Euro erhalte die Gemeinde aber lediglich eine Minimallösung, die nur für etwa drei Jahre ausreiche, stellte Losacker klar. Die "Maximallösung" bezifferte Losacker auf fast 318 000 Euro.
Räume sind ungeeignet
Die Bauaufsicht der Kreisverwaltung hatte bei einer Besichtigung im März festgestellt, dass die Kinderbetreuung in der Schulsporthalle nicht ausreichend für den Brandfall gesichert ist, berichtete die Vorsitzende der "Schulspatzen", Dr. Stefanie Meilinger den Ausschüssen. Für den Weiterbetrieb seien mindestens eine Außentreppe und ein Durchbruch im Gebäude notwendig, um die erforderlichen zwei Rettungswege herzustellen, ebenso ein Brandschutzkonzept. Werde bis Sommer das Problem nicht gelöst, müsse der Vorstand der "Schulspatzen" zum Ende des Schuljahres geschlossen zurücktreten und seinen Betrieb einstellen. "Ich kann diese Verantwortung als Vorsitzende nicht tragen", sagte Meilinger.
Eine im Jahr 2001 begonnene Erfolgsgeschichte fände damit ein jähes Ende; bis zu 70 Kinder werden derzeit vom Schulspatzenverein betreut. Genutzt werden sowohl Räume im Schulgebäude als auch in der Turnhalle. Den aufgrund der weiter steigenden Nachfrage fehlenden Platzbedarf wollten die "Schulspatzen" im neuen Schuljahr mit freiwerdenden Räumen des Schützenvereins decken. Hatte der Verein zu Jahresbeginn noch mit Umbaukosten von 20 000 Euro gerechnet, wurde er nun eines Besseren belehrt.
Das Problem: Die Räume sind für die Kinderbetreuung nach Meinung der Fachleute der Kreisverwaltung eigentlich ungeeignet, sagte Losacker. Es fehle nicht nur an den notwendigen Flucht- und Rettungswegen sowie anderen technischen Brandschutzvorkehrungen. Auch die Belüftung und Beleuchtung der derzeit dunklen Räume seien nicht ausreichend. "Es sind keine Räume, die es wert sind, dass man hier über 300 000 Euro für eine Kinderbetreuung investiert", so Losacker. Nicht einmal eine Genehmigung für Büroräume wäre derzeit dort zu bekommen; das Geschoss sei momentan für kaum mehr als Lagerzwecke nutzbar. Langfristig sehe der Kreis deshalb die Notwendigkeit, in einen Hort-Neubau zu investieren; geeignete Standorte seien bereits in Augenschein genommen worden.
Müller: Illegal
Bürgermeister Kai Müller (parteilos) ergänzte, dass der Schulspatzenbetrieb in seiner jetzigen Form eigentlich illegal ist. Genehmigt worden sei vor gut zehn Jahren die Betreuung von 13 Kindern, jetzt seien es mehr als 60. HFA-Vorsitzender Matthias Schenk (Neue Mitte) sagte, dass dem Verein kurzfristig geholfen werden müsse, weil ansonsten nach den Sommerferien Schluss sei mit der Kinderhortbetreuung. Über eine langfristige Lösung müsse sich die Gemeinde später Gedanken machen.
CDU-Fraktionschef Dr. Theo Schneider hielt dem entgegen, dass die Gemeinde umgehend die Umwandlung der Grundschule in eine Ganztagsschule auf den Weg bringen müsse. Für eine Übergangslösung, wie sie jetzt auf dem Tisch liege, mehr als 100 000 Euro auszugeben, müsse man sich gut überlegen. Ähnlich sah dies Bernd Litzinger (Bürgerliste), der 120 000 Euro für nur drei Jahre für höchst problematisch hielt. "Das kann man gegenüber dem Bürger doch gar nicht vertreten", sagte der BLB-Fraktionsvorsitzende. "Ich will, dass der Verein weitermacht – aber nicht um jeden Preis." Litzinger kritisierte, dass die Fraktionen erst nach einem Brief des Vereins "Schulspatzen" auf das Problem überhaupt aufmerksam gemacht worden seien. Dagegen habe die Gemeindeverwaltung bereits seit Frühjahr 2011 gewusst, dass hier ein Problem auf sie zukommt.
Matthias Losacker machte den Ausschussmitgliedern wenig Hoffnung, dass es eine preiswertere Lösung gibt als die von ihm vorgeschlagene. Das Aufstellen eines Containers wäre vermutlich deutlich teurer, Raum in der Schule sei nach Aussage der Schulleitung nicht ausreichend vorhanden, und auch andere Alternativen schieden nach Prüfung aus. Ein Ausschussmitglied schlug zum Beispiel vor, übergangsweise das Dorfgemeinschaftshaus Obertiefenbach zu nutzen, das laut Gemeindesatzung den Vereinen kostenfrei zur Verfügung steht. Von Eric Heymann (CDU) kam der Vorschlag, eine Vereinshalle zu nutzen, sollte die Brandschutzsanierung nicht rechtzeitig zum Beginn des neuen Schuljahres fertiggestellt sein.
Die Ausschüsse einigten sich darauf, dass die Gemeinde den "Schulspatzen" mit einer Übergangslösung den Weiterbetrieb ermöglichen soll. Der Gemeindevorstand wurde beauftragt, nach Alternativen zur teuren Sanierung der Turnhalle zu suchen. In einer Sitzung im Mai soll das Kommunalparlament entscheiden. goe
Weilburger Tageblatt - 19.04.2012
Von Friederike Gatzke
Den Schulspatzen droht das Aus
Räume sind für Kinderbetreuung nicht sicher
Sanierung kostet 120 000 Euro
Beselich. Den Beselicher Schulspatzen droht das Aus. Ihre Räume sind für Kinder nicht sicher genug. Es hapert am Brandschutz. Die Sanierung soll mindestens 120 000 Euro kosten und müsste besser gestern als heute beginnen.
Bei den Schulspatzen handelt es sich um eine Ganztagsbetreuung für Beselicher Grundschüler. Es ist ein Angebot für Eltern, die vor und nach dem Unterricht eine Betreuung für ihre Kinder suchen. Die Nachfrage steigt. Über 60 Kinder sind derzeit angemeldet.
Sollte das Angebot wegbrechen, würde das viele Eltern vor ein existenzielles Problem stellen. "Wenn man niemanden hat, der das Kind betreut, muss ein Elternteil seinen Job aufgeben", sagt Stefanie Meilinger, Vorsitzende des "Fördervereins Grundschule", der die Schulspatzen ins Leben gerufen hat.
Stefanie Meilinger: "Dieses Risiko will keiner tragen"
Untergebracht sind die Schulspatzen in einem 48 Quadratmeter großen Raum im Obergeschoss der Turnhalle, der ihnen längst zu klein geworden ist. Seit Jahren nutzen sie unter anderem auch zwei Vereinsräume der Schützen mit, die neben ihrem liegen. In diesen Tagen ziehen die Schützen um in ihr neues Vereinsheim. Anschließend sollen ihre alten Räume für die Schulspatzen hergerichtet werden. Die Gemeindevertreter haben dafür 20 000 Euro in den Haushalt gestellt.
Doch diese Summe reicht bei Weitem nicht aus. Wenigstens 120 000 Euro sind nötig. Das erläuterte Architekt Matthias Losacker am Mittwochabend in einer gemeinsamen Sitzung von Bau-, Sozial- und Finanzausschuss. Er war vor vier Wochen von der Gemeinde beauftragt worden, die Sanierung zu planen und die Kosten zu kalkulieren.
Die Summe, die dabei herauskam, überrumpelte viele Gemeindevertreter. Vor allem deshalb, weil niemandem eine Alternative zur Sanierung einfiel.
Sobald die Schützenräume offiziell Schulspatzenräume sind, müssen sie die aktuellen Sicherheitsstandards erfüllen. Wie Losacker erläuterte, müssten dafür unter anderem zwei Fluchtwege gebaut werden, wofür Wände durchbrochen und eine Metalltreppe von außen an das Gebäude gebaut werden müsste.
Und diese 120 000-Euro-Lösung ist laut Losacker lediglich die Minimallösung, die es den Schulspatzen ermöglicht, die Räume übergangsweise für weitere drei bis fünf Jahre zu nutzen. Wenn Kinder dauerhaft in den Räumen betreut werden sollen, müsste die Gemeinde sogar 320 000 Euro in die Hand nehmen.
Davon riet er jedoch ab. Zum einen seien die Räume prinzipiell nicht ideal für die Betreuung von Kindern; zum anderen könnten den Schulspatzen die Räume zu klein werden, wenn die Nachfrage weiter steigt.
Viel Zeit zum Bedenken haben die Gemeindevertreter nicht. Der Brandschutz muss bis Schulbeginn im August gesichert sein. Für Genehmigungen und Bauarbeiten bleiben lediglich vier Monate. Nach Losackers Einschätzung wäre das mit viel Engagement von allen Beteiligten machbar, vorausgesetzt die Gemeindevertretung stellt das nötige Geld zur Verfügung.
Stefanie Meilinger drängte die Parlamentarier zur Eile. Wenn der Brandschutz nicht in den Sommerferien geregelt wird, trete sie zurück und der Betrieb werde eingestellt. "Das ist ein Risiko, das keiner von uns tragen will", sagte sie.
Bernd Litzinger (Bürgerliste) appellierte für eine nachhaltige Lösung. "Es kann doch nicht sein, dass wir jetzt 120 000 Euro raushausen und dann in drei Jahren noch einen Neubau bezahlen." Doch auf die Frage von Matthias Schenk (Mitte), welche nachhaltige Lösung sich bis August umsetzen ließe, wusste auch er keine Antwort.
Theo Schneider (CDU) forderte, Alternativen zu prüfen. "Wie wäre es, wenn wir Container aufstellen?", fragte er. Stefanie Meilinger berichtete, dass sie keine Alternative sehe. In der Schule herrsche Platzmangel, das Dorfgemeinschaftshaus sei ausgebucht und auf Container auszuweichen, könnte deutlich teurer werden als 120 000 Euro.
Sie mahnte an, dass "jetzt sofort" eine kurzfristige Lösung hermüsse, um das Überleben der
Schulspatzen zu sichern. Das gebe dem Verein wie auch den Gemeindevertretern Zeit, eine langfristige Lösung zu erarbeiten, beispielsweise die Umwandlung der Grundschule in eine Ganztagsschule.
Außerdem stellte sie klar, dass das Geld nicht für ein dreijähriges Projekt verpulvert werde. Schließlich könnten die Räume anschließend von anderen Vereinen genutzt werden. Ohne Sanierung würden sie
zu Lagerräumen verkommen.
Der Haupt- und Finanzausschuss hat seine Entscheidung vertagt. In der Zwischenzeit soll der Gemeindevorstand Alternativen prüfen.