Synagoge Schupbach

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nassauische Neue Presse – 19.11.2012


Synagoge soll ein Ort der Freude werden

Scheckübergaben machen den Startschuss für die Sanierung möglich – Weitere Unterstützung ist nötig – Pate für Sterne am Deckenhimmel

 

Beselich-Schupbach. Scheckübergaben als Startschuss zur Sanierung: (von links) Bürgermeister Kai Müller, Erster Kreisbeigeordneter Helmut Jung, Janina Ott und Johannes Laubach vom Förderverein sowie Dr. Gerd Weiß, Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege. Fotos: Klöppel

 

Der erste Schritt zur Sanierung der Schupbacher Synagoge ist getan. Beim "Tag der offenen Synagoge" am Samstag überreichte Dr. Gerd Weiß, Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege, dem Förderverein einen Scheck in Höhe von 60 000 Euro. Einen weiteren Bewilligungsbescheid über 21 000 Euro aus Mitteln der Europäischen Union und des Landes übergab Erster Kreisbeigeordneter Helmut Jung (SPD).

 

Der 1. Vorsitzende des Fördervereins, Johannes Laubach, zeigte sich froh, dass es der Gemeinde Beselich nun endlich gelungen sei, die ehemalige Synagoge anzukaufen. Denn von der Decke lösten sich die ersten Steine, so dass hier dringender Handlungsbedarf bestehe. Mit der Erneuerung der Decke sei die Sanierung aber noch längst nicht abgeschlossen, betonte Laubach. Insgesamt rechnet er mit Sanierungskosten in Höhe von 380 000 bis 400 000 Euro. Von daher würde sich der Förderverein über weitere öffentliche Zuschüsse freuen. Er selbst hat auch eine Spendenaktion gestartet. Wer einen größeren Betrag spendet, kann Pate für einen der Sterne am Deckenhimmel der Synagoge werden. Die ersten beiden Sterne wurden an die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit in Limburg sowie die örtliche Volksbank als treue Förderer des Projektes bereits übergeben. Aber auch jede kleinere Spende von Unterstützern des Projektes ist willkommen.

 

Janina Ott, 2. Vorsitzende des Synagogen-Fördervereins, machte in ihrer Rede deutlich, dass es beim Erhalt der Synagoge nicht nur um Erinnerung gehe. Sie solle künftig wieder ein Haus der Begegnung in Schupbach werden. Weiß sagte mit Blick auf die Synagogendecke, dass es fünf vor zwölf sei, um mit der Sanierung zu starten. Der Landesdirektor nannte die Schupbacher Synagoge einen Ort, um den man sich kümmern müsse. Hessen sei das Bundesland mit den meisten erhaltenen Landsynagogen. Und Erinnerung an die jüdischen Gemeinden funktioniere nicht im Nirgendwo, sondern müsse an Bauten festgemacht werden. Er freut sich, dass in Beselich die politische Gemeinde in das Projekt miteingestiegen sei. Denn vor 15 bis 20 Jahren wäre laut dem Vertreter der Denkmalpflege so etwas in Deutschland wahrscheinlich noch nicht durchsetzbar gewesen.

 

Nicht verdrängen

Helmut Jung dankte dem Förderverein, dass er dafür sorge, dass in Schupbach nicht wie vielfach andernorts ein wichtiges Stück Geschichte verdrängt werde. "Unsere Völker stehen alle unter dem selben Himmel", meinte der Erste Kreisbeigeordnete. Doch die Welt sei nach wie vor weit davon entfernt, überall friedlich zu sein. Für Verständigung und Versöhnung sei Erinnerung notwendig.

 

Friedliche Welt

Beselichs Bürgermeister Kai Müller (parteilos) betonte, dass die Gemeinde das Kulturgut Synagoge erhalten wolle. Da sie das aber nicht alleine könne, sei es ein wichtiger Schritt gewesen, dass sich ein Förderverein gegründet habe. Die Synagoge solle wieder ein Ort der Freude werden. Die Hoffnung von einer friedlichen Welt gebe er nicht auf, sagte Müller.

"Der Friede fängt vor der eigenen Haustüre an", meinte Johannes Laubach. Er zeigte sich froh, dass die Akzeptanz der Bevölkerung seit dem Startschuss des Fördervereins 2010 deutlich gestiegen sei. Der Vorsitzende ist aber auch realistisch genug zu wissen, dass das Projekt nie bei allen Schupbachern auf Gegenliebe stoßen wird. "Um sich für ein Projekt dieser Art zu engagieren, gehört auch ein großes Stück Zivilcourage", betonte Laubach. Christa Pullmann ging auf die Geschichte der jüdischen Gemeinde Schupbach ein, die um 1800 ihre Arbeit aufnahm und zu der auch Gläubige aus Obertiefenbach, Heckholzhausen, Gaudernbach und Wirbelau zählten. 1877 sei die Synagoge eingeweiht worden, und heute sei, so Pullmann, noch fast alles vorhanden, was für einen Gottesdienst benötigt werde.

 

Eine Synagoge sei nicht nur ein Ort des Gebets, sondern ebenfalls einer des Lernens und Treffens, meinte die Vorsitzende der christlich-jüdischen Gesellschaft. Ein Schwerpunkt der künftigen Arbeit in der Synagoge soll sein, Schulklassen über die Geschichte zu informieren und mit ihnen darüber zu diskutieren.

Als ihr ein Freund im Jahre 2000 die ehemalige Schupbacher Synagoge gezeigt habe, sei ihr sofort klar gewesen, dass diese erhalten werden müsse. Pullmanns Fazit lautet: "Was wir tun, tun wir im kleinen Rahmen, aber wir tun es für die ganze Welt".

 

Wer den Förderverein durch seine Mitarbeit oder eine Spende unterstützen möchte, erfährt alles Nötige über die Vereinshomepage http://www.synagoge-schupbach.de. (rok)



20.10.2011


Herr Laubach vom Verein Synagoge Schupbach hat am 18.10.11 der Fraktion der Bürgerliste das Finanzierungskonzept für die Sanierung der Synagoge sowie deren spätere Nutzung vorgestellt.

 

Damit alle Beselicher Bürger das Vorhaben nachvollziehen können, werden wir nachfolgend einige Eckdaten des Konzeptes darstellen.

 

Der Hauptraum hat eine Grundfläche von ca. 38 qm und ein gewölbte Decke, die in der Mitte des Raumes ca. 7 m hoch ist.

 

Kostenaufstellung:

Gesamtkosten/Finanzierungsbedarf
339 000,- €  (ohne Grundstück)

Grundstückspreis, der von der

Gemeinde aufzubringen ist

14 000,- € 

Grundstückspreis

    35 000,- €

EU-Fördermittel für die Gemeinde

als Zuschuss zum Grundstückspreis

21 000,- € 

Eigenkapital des Vereins

20 000,- € 

 Eigenleistung

und Spenden

94 000,- €

Eigenleistung des Vereins

34 000,- € 

Spenden Handwerker

10 000,- € 

Geldspenden

30 000,- € 

Fördermittel der Gemeinde zu

den Baukosten

39 850,- € 

Fördermittel vom

Land, Kreis u.

der Kommune

247 050,- €

Denkmalschutz Land

60 000,- € 

Denkmalschutz Kreis

8 200,- € 

Regionalförderung

129 000,- € 
Sonstige 10 000,- € 

Die Überdeckung beträgt 2050,- €.

Das obige Finanzierungskonzept greift nur dann, wenn alle Fördermittel auch tatsächlich gezahlt werden.

Die Gemeinde soll sich letztlich mit 53 850,- € an dem Projekt beteiligen.

 

14.03.2011

Die Bürgerliste Beselich wurde am 12.03.11 anläßlich der Ortsbegehung in Schupbach von Herrn Laubach und der Vorsitzenden des Vereins "Synagoge Schupbach" über die beabsichtigten Sanierungsarbeiten informiert.

 

Die Bürgerliste ist der Auffassung, dass vor der Entscheidung über die finanzielle Förderung des Vereins und des damit verbundenen Projektes umfassende Informationen eingeholt werden müssen. Dabei muss auch kritisch nachgefragt werden, welche langfristigen finanziellen Belastungen eventuell auf die Gemeinde zukommen. Für die weiteren Entscheidungen, die von den Gemeindevertretern in diesem Zusammenhang zu treffen sind, ist es vor allem wichtig, sämtliche Fakten und Konzepte vorliegen zu haben. Momentan sind daher die dafür im Haushalt eingestellten Mittel mit einem Sperrvermerk versehen.

Außenansicht der Synagoge

 

Die unter Denkmalschutz stehende Synagoge ist ein Zeitzeugnis, derer es nicht mehr viele gibt und die viele Bürger somit als erhaltenswert ansehen. Die Nutzung der Synagoge soll nach den Plänen des Vereins vorwiegend im kulturellen Bereich stattfinden, was aber derzeit noch in der Entwicklung ist.

Blick auf den Eingangsbereich