Beselicher Heimat - Heckholzhausen -
Einweihung des Heckholzhäuser Gemeindehauses
von Norbert Bandur
Am 18. November 1928 wurde das neue Gemeindehaus seiner Bestimmung übergeben. Das Nutzungskonzept des Hauses kann man mit „seiner Zeit weit voraus“ bezeichnen. Durch den umfangreichen Abbau von Eisenerz, Marmor, Ton und Basalt war die Gemeinde Heckholzhausen in den Zwanziger Jahren auch finanziell dazu in der Lage, ein solches Projekt zu stemmen. Über die feierliche Einweihung berichtete das Weilburger Tageblatt am 22. Nov. 1928:
Heckholzhausen, 22. Nov. Der vergangene Sonntag hatte für unsere Gemeinde eine besondere Bedeutung. Galt es doch, das neuerbaute Gemeindehaus einzuweihen und seiner Bestimmung zu übergeben. Nach einem vormittags stattgefundenen Festgottesdienst versammelte sich nachmittags halb 2 Uhr die Einwohnerschaft und die Gemeindevertretung vor dem neuen Gebäude, das einen stattlichen Eindruck machte. Frl. Anna Grasmähr eröffnete die Feierlichkeit durch einen schön gesprochenen sinnreichen Prolog mit einem Blick in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Herr Bürgermeister Müller wies in den folgenden Worten darauf hin, dass das Gemeindehaus und Jugendheim von einem Heckholzhäusener und zwar Herrn Architekt Kegel in Frankfurt-M. seiner Vollendung entgegengeführt wurde. Es enthalte einen großen Jugendsaal, der als Turnsaal und Schulsaal Verwendung finden könne. Ferner ein Volksbad und einen Raum für die Gemeindevertretung. Weiterhin sind vorhanden ein Backhaus und ein Übernachtungsraum für Obdachlose. Herr Bürgermeister Müller begrüßte insbesondere den Vertreter des Herrn Landrats, den Leiter des Kreiswohlfahrtsamtes Herrn Fechner, den Kreisjugendpfleger Herrn Lehrer Kröller, Löhnberg, und den Vertreter der Deutschen Turnerschaft des Lahn-Dill-Gaues. Am 25. Januar 1927 sei von der Gemeindevertretung der Beschluss gefasst worden, ein neues Gemeindehaus zu bauen, zu dem die Pläne von Herrn Architekt Kegel, Frankfurt, ausgearbeitet worden seien. Innerhalb Jahresfrist sei nun das Haus entstanden. Dank gebühre vor allem dem Herrn Landrat, durch dessen Vermittlung die Gemeinde namhafte Bauzuschüsse erhalten habe. Dank gebühre auch dem Bauleiter und den Handwerkern, die den Bau ausgeführt hätten. Ferner der Gemeindevertretung und allen, die mitgeholfen haben, den idealen Bau zur Ausführung zu bringen. Der Bau solle den heutigen Anforderungen der Zeit Rechnung tragen. Er wünsche, dass das Haus ein Haus der Volksbildung, der Volkswohlfahrt und Volksgesundheit werden möge. Einen weiteren Prolog sprach Frl. Paula Rompel, während der Gesangverein die Feier durch einige Chöre verschönte. Herr Fechner überbrachte die besten Grüße und Wünsche des Regierungspräsidenten, des Herrn Landrates und des Herrn Kreisschulrates. Die Bestrebungen ein Haus der Jugend zu bauen, habe man gern und freudig unterstützt und seine Mithilfe zur Verfügung gestellt. Dann sprach Herr Lehrer Klein, Heckholzhausen, nach einer Begrüßung der Einwohnerschaft und Gäste in ausführlicher Weise über den neuen Bau und seine Verwendung. Er hob die Notwendigkeit der einzelnen Räume hervor, die der Weiterbildung unserer Jugend dienten. Mahnende Worte richtete er an die Elternschaft, deren Erzieheramt und Verantwortung er ihnen klar und deutlich vor Augen führte. Schule und Haus, Eltern und Lehrer müssten Hand in Hand gehen. Dann überbrachte Herr Lehrer Kröller die Grüße und Wünsche des Ausschusses für Jugendpflege und des Herrn Landrats. Nachdem dann noch Herr Architekt Kegel, Frankfurt, über die Bauausführung gesprochen und Herrn Bürgermeister Müller die Schlüssel übergeben hatte, wurde das neue Haus zur Besichtigung freigegeben. Abends 7 Uhr trafen sich dann Einwohnerschaft und Gäste zu einer besonderen Feier im neuen Gemeindehaussaal. Herr Lehrer Neeb sprach über Pflichttreue, Hindenburg als Vorbild voranstellend. Reigen und Tänze der Jugend füllten den Abend in reicher Mannigfaltigkeit aus. Der bedeutungsvolle Tag wird wohl allen Einwohnern in steter Erinnerung bleiben und einen Markstein in der Geschichte Heckholzhausens bilden.