Beselicher Heimat - Obertiefenbach -

Wer kennt noch den Bildstock "Handingese Kapellche"?

Von R. Jeuk / B. Litzinger

 

Bild links: Blick von der Bäckergasse zur Kirche in Obertiefenbach. Im Vordergrund rechts der Bildstock, der einer Ampel weichen musste. (Repro: B. Litzinger)

 

 

Ein Bildstock, „Handingese Kapellche“ genannt, lässt uns auf Johan-Thönges Daub aufmerksam werden, der in Obertiefenbach in Anlehnung an seinen ehemals sehr gebräuchlichen Vornamen, „Handinges“ genannt wurde. Johan-Thönges Daub ließ den Bildstock im Jahre 1779 zu Ehren des heiligen „Andon“ (hl. Antonius) errichten.

                                                        

Im Schatzungsregister von Obertiefenbach aus dem Jahre 1617 lassen sich die Familiennamen Daupachs und Daubach  finden. Es ist sehr wahrscheinlich, dass davon der Name Daub abgeleitet wurde. Jedenfalls war die Familie Daub eine von nur 14 Familien, die in Obertiefenbach den dreißigjährigen Krieg überlebten.

 

Anna-Margaretha Daub (geb. 27.12.1813), eine Urenkelin des Johan-Thönges, war aufgrund fehlender, männlicher Nachkommen, die letzte, die den Namen Daub trug. Mit ihrer Ehelichung des Franz Voß am 10.12.1833 verschwand ein über 300 Jahre alter Familienname aus  Obertiefenbach.



Die Bewohner des Hauses Hauptstrasse 27

Hauptstrasse 27 (Repro: B. Litzinger)

Franz Voß wurde am 11.10.1797 in dem Fachwerkhaus in der Hauptstrasse von Obertiefenbach geboren. Später  befand es sich im Besitz der Geschwister Anna und Josef Mai; heute gehört es Alexander Schlitt.

 

Der Familienname Mai kam erstmals mit dem aus Ahlbach stammenden Johann Mai, der die Schwester des Franz Voß, Maria Voß, heiratete, nach Obertiefenbach.

 

Die Tochter von Anna-Margaretha und  Franz Voß, Christina, verheiratete Jung, war die Großmutter von Therese Jeuk, „Lewisch Res“ genannt.

Das Haus mit den zwei Löwen

Das Haus mit den zwei Löwen neben dem Pfarrhaus (Repro: B. Litzinger)

Direkt neben dem Ober- tiefenbacher Pfarrhaus und der Wassergasse steht ein herrliches denkmalge-schütztes Fachwerkhaus, das Mitte der siebziger Jahren mit Eternit verkleidet wurde; eine Bausünde, die heute so nicht mehr möglich wäre.

 

Auffallend war bei diesem Haus der schmuckreiche Giebel mit Mann-Formen und genasten Streben.

 

Leider kam die Umsetzung des damals neuen Denkmalschutzgesetzes für dieses Haus zu spät. Eine Freilegung des Fachwerks würde heute den Obertiefenbacher Ortskern sicherlich wieder bereichern.

 

Nur undeutlich sind im Vordergrund Georg und  Therese Jeuk mit ihren drei Kindern Richard,Veronika und Rudolf zu sehen.

 

Über dem Eingang des Hauses waren 2 aus Holz gefertigte Löwen in Reliefform angebracht. Daher gab man den Bewohnern des Hauses den Dorfnamen "Lewisch".

Löwenrelief über der Eingangstür

Die Bewohner des Hauses

Über die Geschichte des Hauses weiß man nur wenig. Vermutlich wurde das Haus aber kurz nach dem dreißigjährigen Krieg erbaut. Über die Erbauer kann man ebenfalls nur spekulieren. Es könnte sich jedoch um die Familie Jung oder Höhler gehndelt haben. Sicher ist nur, dass der Sohn von Johann Jung und Anna.Maria Jung, Wilhelm Jung, am 11.02.1765 in diesem Haus geboren wurde.



Der Urenkel von Johann Jung und Anna-Maria Jung, die eine geborene Höhler war, hieß ebenfalls Wilhelm Jung und lebte vom 27.12.1823 bis zum 17.10.1905 in diesem Haus. Seine Tochter verblieb im Haus und heiratete am 10.2.1889 den aus Obertiefenbach stammenden Johann Metz. Die Tochter von Johann und Christina Metz, Therese Metz, heiratete am 5.6.1927 den ebenfalls aus Obertiefenbach stammenden Georg Jeuk.

 

Johann-Georg Jung (geb.17.9.1828), Bruder des Wilhelm Jung, stammte auch aus diesem Haus. Als er am 6.1.1861 die Elisabeth Abel aus Obertiefenbach heiratete und in sein neues Haus in der Steinbacherstraße zog, gab es „Lewisch" zweimal in Obertiefenbach. „Lewisch" bei der Kirche und „Lewisch" im sogenannten Oberdorf.