Fa. Woolrec lagerte Woolit im ehemaligen AKM-Gebäude auf der Deponie Beselich
Das RP Gießen hatte die Lagerung des sog. "Woolits" nur für 4 Monate genehmigt. Diese Frist war Ende Mai'11 bereits um 2 Monate überschritten worden. Der Kreis LM/WEL ist vermutlich Vermieter.
Nassauische Neue Presse – 20.07.11
Rund 1000 Tonnen Woolit sind nun endlich weg von der Deponie
Beselich. Die Beselicher Bürger können aufatmen: Die Firma Woolrec hat ihr Material aus der ehemaligen Sortieranlage der Firma AKM auf dem Beselicher Deponiegelände abtransportiert. Woolrec aus Braunfels hatte hier seit Dezember 2010 rund 1000 Tonnen Woolit zwischenlagern müssen, weil bei den Ziegeleien wegen des langen Winters witterungsbedingt der Absatz zurückgegangen war. Dort wird Woolit als sogenanntes Porrosierungsmittel, das heißt als Mittel zur Porenbildung in Ziegeln, eingesetzt. Dadurch werden höhere Dämmwerte erreicht.
Aufgrund der Presseberichterstattung und hartnäckiger Nachfragen der Beselicher Bürgerliste überprüfte das Regierungspräsidium (RP) die Lagerungsbedingungen, die dann zu der Auflage führte, das Woolit bis zum 10. Juni abzutransportieren. Das schreibt die Bürgerliste in einer Pressemitteilung. Erst weitere drei Wochen später wurde die AKM-Halle schließlich komplett geräumt. Der Abtransport des Materials erfolgte allerdings wieder auf offenen LKW-Ladeflächen, die lediglich mit einer Plane abgedeckt waren, was laut RP ebenfalls nicht zulässig ist, da es während der Fahrt aufgewirbelt und in die Umwelt (Straße) abgegeben wird, so die Bürgerliste weiter.
Laut Auflagen sollte das Material während der Lagerung nicht umgeschichtet, aber ständig befeuchtet werden. Dies wurde trotz gegenteiliger Behauptung der Verantwortlichen jedoch nicht über die gesamte Lagerzeit eingehalten. Die Tatsache, dass die AKM-Halle nach mehreren Seiten offen ist und das Material nicht unerheblich den Witterungseinflüssen insbesondere durch Wind ausgesetzt war, führte, so die Bürgerliste, zu einer nicht sachgerechten Lagerung.
Einen Teil des Materials hat die Firma Woolrec wieder an den Ort der Verarbeitung nach Tiefenbach zurücktransportieren müssen; sehr zum Leidwesen der dortigen Bürgerinitiative, die sich schon wesentlich länger als die Beselicher mit der Problematik befassen musste. Hier war das Material schon einmal im Freien abgelagert worden. Der Grund für den Rücktransport ins Werk nach Braunfels soll eine Verunreinigung mit Papierschnipseln gewesen sein, was allerdings vom kritischen Betrachter nicht nachvollzogen werden kann.
Die Bürgerliste abschließend: "Für die Zukunft gilt es dafür zu sorgen, dass die AKM-Halle nicht mehr für eine derartige gesundheitsgefährdende Nutzung zur Verfügung steht. Die Bürgerliste wird sich auch weiterhin mit Nachdruck dafür einsetzen." nnp
Weilburger Tageblatt – 26.05.11
Wool.rec: Kontrolleur filzt Lager
Regierungspräsidium fordert Abtransport von 500 Tonnen Woolit
Die Bürgerliste Beselich lag offenbar richtig mit ihrem Verdacht: Das Produkt Woolit, das die Firma Wool.rec in Beselich zwischenlagert, hätte zum Teil inzwischen wieder abtransportiert werden
müssen. Das bestätigte das Regierungspräsidium (RP) Gießen gestern. Eine Gefahr für die Bevölkerung besteht laut RP jedoch nicht.
Die im Braunfelser Ortsteil Tiefenbach ansässige Firma Wool.rec verarbeitet Glas- und Steinwolle aus alten Dämmstoffen zu einem Produkt namens Woolit, das unter anderem bei der Herstellung von Tonziegeln verwendet wird. Wie Gabriele Fischer, Sprecherin des RP Gießen, mitteilt, stehe Woolit im Verdacht, krebserregend zu sein. Das RP stufe es als gefährlich ein. Ein Sicherheitsdatenblatt regele, wie mit dem Produkt umzugehen ist.
"Eine Zwischenlagerung ist genehmigt. Woolit darf bis zu vier Monate zwischenlagert werden", sagt Fischer. Das Produkt müsse allerdings während der Lagerung befeuchtet werden.
Wool.rec nutzt nach eigenen Angaben seit Dezember die ehemaligen AKM-Hallen auf dem Deponiegelände in Beselich als Zwischenlager, da einige Ziegelwerke wegen Reparaturarbeiten im Winter still
stünden. Bereits im März habe der Abtransport begonnen, erklärte damals Wool.rec-Geschäftsführer Edwin Fritsch.
Seitdem sind zwei Monate vergangenen. Noch immer lagert Woolit in Beselich. Das machte die Bürgerliste misstrauisch. In einer Pressemitteilung äußerte die Wählergruppe den Verdacht, dass die
genehmigten Lagerungszeiten bereits um circa zwei Monate überschritten worden seien.
Und noch einen weiteren Verdacht brachte die Bürgerliste vor: dass das zwischengelagerte Woolit nicht regelmäßig befeuchtet werde, was im Hinblick auf die Staubentwicklung beim Be- und Entladen fatal
sei.
RP: Erlaubte Lagerzeit ist um zwei Wochen überschritten worden
Der Erste Kreisbeigeordnete Helmut Jung (SPD) war vor Ort. "Das Woolit wurde befeuchtet. Das ist fest gebundenes Material. Da wird kein Staub nach außen getragen", sagt er. Sein Kommentar zu den
Lagerzeiten: Eingelagert worden sei zwischen Dezember und Februar; er gehe davon aus, dass das, was zuerst gebracht wurde, längst abgeholt worden sei und der Rest bis Mitte Juni abgeholt werde.
Ein Mitarbeiter des Regierungspräsidiums hat sich die Lagerstätte gestern angesehen. Festgestellt hat er zweierlei: Erstens, dass das Material feucht sei, weswegen im Moment keine Gefahr für die
Bevölkerung bestehe. Zweitens, dass momentan rund 1000 Tonnen Woolit in Beselich zwischengelagert werden, von denen die Hälfte bereits vor zwei Wochen hätte abtransportiert werden müssen.
"Die Firma hat eine Auflage nicht erfüllt", sagt Gabriele Fischer. Das RP fordert nun Wool.rec auf, das betreffende Material innerhalb einer Frist von zwei Wochen abzuholen. Außerdem prüft das RP
die Einleitung eines Bußgeldverfahrens.
Von der Firma Wool.rec war am Mittwochnachmittag kurzfristig keine Stellungnahme zu erhalten.
Nassauische Neue Presse – 23.05.11
Bürgerliste: Kreis unterläuft Gefahrenabwehr
Beselich. Die seit Dezember 2010 bestehende Lagerung des Mineralfasermehls "Woolit" in einer Halle auf dem Beselicher Deponiegelände verstößt nach Ansicht der Bürgerliste Beselich (BLB) gegen geltendes Recht. Deshalb sollten nun strafrechtliche Konsequenzen geprüft werden, so BLB-Fraktionsvorsitzender Bernd Litzinger.
Der Sprecher der Kreisverwaltung, Bernd Kexel, bestätigte die Lagerungen von "Woolit" in der AKM-Halle und versicherte, das Material werden in Kürze beseitigt. Das hatte der Erste Kreisbeigeordnete Helmut Jung (SPD) auf Anfrage dieser Zeit allerdings schon im März erklärt. Über die Gründe der Verzögerung machte der Kreis am Freitag gegenüber dieser Zeitung keine Angaben. Nur so viel: Offenbar gebe es Verzögerungen bei der Weiterverarbeitung, so Kexel.
Laut Bürgerliste lagert stammt das Fasermaterial, das bei der Herstellung von Ziegelsteinen verwendet wird, von der Firma "Woolrec" aus Braunfels, die im November 2010 vergeblich versucht hatte, in Beselich ein Recyclingwerk aufzubauen. Nicht zuletzt war die Bürgerliste aus der Protestbewegung gegen "Woolrec" hervorgegangen.
Laut BLB lagern seit Dezember 30 bis 40 Lkw-Ladungen in der AKM-Halle auf dem Deponiegelände. Dabei handele es sich um Fasermehl, das aus Mineral- und Glaswolle hergestellt wurde und das im Verdacht steht, krebserregend zu sein. Laut einem Sicherheitsdatenblatt dürfe das Material nur bis zu vier Monate dort gelagert werden, so die BLB. Mittlerweile sei die Lagerungszeit bereits um rund zwei Monate überschritten worden, so dass die Qualitätsansprüche an das Material nicht mehr erfüllt würden und aus dem Produkt nach Ansicht der Bürgerliste ein Sonderabfall geworden ist. "Würden sich die Verantwortlichen die Mühe machen, das Material untersuchen zu lassen, könnten sie feststellen, dass in dem sogenannten "Woolit" kaum Bindemittel vorhanden sind, um die künstlichen Mineralfasern unschädlich zu machen", so Litzinger in einer Pressemitteilung.
"Maßnahmen ergreifen"
Anders als von Helmut Jung behauptet, gibt es laut Bürgerliste eine nicht unerhebliche Staubentwicklung auf dem Gelände. Denn die vorgeschriebene regelmäßige Befeuchtung des Materials finde nach ihrer Beobachtung nicht statt, was wegen der bisherigen Witterungsverhältnisse im Hinblick auf die Staubentwicklung beim Be- und Entladen fatal sei.
"Woolit" enthält laut Bürgerliste definitiv krebserregende Stoffe und werde selbst vom Regierungspräsidium (RP) als "gefährliche Zubereitung" bezeichnet. Das Gefährlichkeitsmerkmal der Fasern werde erst in einem Brennprozess bei einem Ziegelwerk zerstört, wohin es geliefert werden soll. Laut Vorgaben des RP dürfe "Woolit" die Firma Woolrec nur unter bestimmten Qualitätsansprüchen und mit dem Verwendungszweck Ziegelwerk verlassen. In allen anderen Fällen sei es als Abfall und damit als gefährlich einzustufen, so Bernd Litzinger.
Er erinnert daran, dass sich die Gemeindevertreter von Beselich am 8. November 2010 mehrheitlich gegen die Ansiedlung der Firma Woolrec ausgesprochen haben. Diese "Gefahrenabwehr" unterlaufe der Kreis, indem er das AKM-Gelände an die Firma Woolrec vermietet. Die Bürgerliste stellt daher an die Gemeindevertretung und den Gemeindevorstand den Antrag, Maßnahmen mit dem Ziel zu ergreifen, eine fortdauernde Lagerung von "Woolit" in der Gemarkung Beselich zu verhindern. goe
Nassauische Neue Presse - 04.03.2011
Woolrec lagert Fasern auf Deponie
Die Bürgerliste Beselich hat die Nutzung der ehemaligen AKM-Halle in Beselich als Zwischenlagerstätte der Firma Woolrec (Braunfels) kritisiert.
Die Beselicher Bürger hätten in der Bürgerversammlung am 8. November klar und deutlich ihre Bedenken und Ablehnung gegenüber einer Mineralfaser-Verarbeitung in Beselich zum Ausdruck gebracht, und jetzt seien 20 bis 30 Lkw-Ladungen in der Halle abgekippt worden. Die Bürgerliste habe den begründeten Verdacht, dass dieses Material in der zum Teil offenen Halle nicht ausreichend gebunden ist, so dass bei starker Windeinwirkung vermutlich krebserregende Fasern in die Umgebungsluft gelangen können. Es sei zu vermuten, dass es sich hierbei um Material handelt, für dessen Lagerung es in Braunfels keine Genehmigung gegeben habe.
Der Erste Kreisbeigeordnete Helmut Jung (SPD) bestätigte auf NNP-Anfrage, dass seit Dezember Mineralfasern in einer geschlossenen Halle auf dem Deponiegelände gelagert wird. Dabei handele es sich keineswegs um krebserregende Mineralfasern, sondern um ein entsprechend aufbereitetes und deshalb gesundheitlich unbedenkliches Mineralfaser-Endprodukt, das für die Weiterverarbeitung in der Ziegelindustrie benötigt wird. Da dieser Industriezweig im Winter nicht arbeitet, habe die Firma Woolrec nach einer Lagermöglichkeit gesucht und in besagter Halle auf dem Gelände der Kreisabfalldeponie gefunden.
Die Einlagerung des Faserprodukts sei vorher sowohl mit dem Regierungspräsidium Gießen als auch mit der Kreisverwaltung Limburg-Weilburg abgestimmt worden, erklärte Jung. Einer gesonderten Genehmigung bedürfe es nicht, weil es sich nicht um Abfall handele. Bereits in der kommenden Woche sollen die Fasern wieder weggefahren werden. Jung wies auch darauf hin, dass die Fasern in einer weitgehend geschlos-senen Halle gelagert würden.
Für die Bürgerliste ist der Vorgang eine weitere Bestätigung ihrer ablehnenden Haltung gegenüber Woolrec. Denn letztlich stelle sich die Frage, warum ein Betrieb, der seine Produktionskapazitäten durch ein neues Werk in Beselich immens ausweiten wollte, bereits am alten Standort solche Überkapazitäten produziere, die er nicht los werde, so dass er händeringend nach Zwischenlagerplätzen suchen müsse.goe
Entweder hat unser 1. Kreisbeigeordneter Jung wirklich keine Ahnung, um welches Material es sich handelt, das in der AKM-Halle auf dem Deponiegeländes abgelagert ist, oder er versucht der Öffentlichkeit einen falschen Eindruck zu vermitteln. Dieses Politikerverhalten ist aber genau der Grund, warum die freien Wählergruppen, der auch die Bürgerliste Beselich zuzurechnen ist, so zahlreich geworden sind. Nach Recherchen der Bürgerliste Beselich handelt es sich nämlich definitiv um künstliche Mineralstoffasern, die im Verdacht stehen, krebserregend zu sein. Zudem sind die Fasern nur teilweise gebunden, so dass eine Verteilung in die Umgebungsluft nicht ausgeschlossen werden kann. Wenn Herr Jung dies bezweifelt, empfehlen wir ihm, das Material mal untersuchen zu lassen. Dies ist ohne großen finanziellen Aufwand möglich. Er wird dann ein Ergebnis erhalten, dass die in der AKM-Halle gelagerten künstlichen Fasern als kanzerogen, also krebserregend einzustufen sind.